Zeit und Vergänglichkeit

Die Rose

 

Wellen verlockender Düfte

strömen durch wogende Lüfte.

Botschaft der Süsse trägt weit.

Schönheit, wie bist du vollendet,

Keine der anderen gleich!

Wo, wenn der Sommer sich wendet

gehst du dann hin - verlässt  du die Zeit?

Traurig, dass Schönheit so endet?

 

Verwandelt in Erde und Luft

gibst neue Nahrung du reich,

wirst wieder zu Schönheit und Duft,

bist anders und doch immer gleich.

Erinnerung fehlt dir zum Selbst,

musst leben und sterben zur Zeit,

und ist doch, was du so erhältst,

das Ganze, die Ewigkeit.

  

Gudrun Kleinlogel, Juli 2005



Erinnerungen

 

Oft fügt sich’s, wenn allein ich bin

und fühl’ die Stille ringsumher,

dann werd’ ich endlich von Gedanken leer.

Beflügelt sind dann plötzlich Geist und Sinn;

bin endlich leicht,

und nichts scheint mir mehr schwer.

 

Erinnerungen haften hier an diesem Ort.

Ein Glücksgefühl trägt mich behutsam fort.

Von innen redet’s laut  und klar zu mir:

Wie warst du einmal froh und glücklich dort!

Ich fühl’ es, als erlebt’ ich alles wieder hier.

 

Gedanken wie mit Honig mir versüsst

Und mein Erleben tief und stark und klar,

ein liebes Bild so voller Harmonie,

als ob ich’s fassen könnt’ und müsst’.

Und eines weiss ich: alles was so war,

besitz’ ich immer und verlier’ es nie.

 

Gudrun Kleinlogel, 6.Oktober 2005



Vergangenheit

 

Vergangenes lebt in mir fort,

ist Teil von mir, ist mir ganz nah

im Wünschen, Denken und im Wort.

Was einmal war, bleibt immerdar,

 

Ist farbig, frisch, vertraut und klar,

als ob ich darin leben könnt’,

begleitet treu mich Jahr um Jahr,

Vertrautheit mir und Liebe gönnt


 

Es zeigt sich wie ein Leuchtersaal,

wo gern hinein ich laufen möcht’,

doch merke ich zu meiner Qual:

der Zutritt wurde mir gelöscht.

 

Vergangenes füllt meinen Sinn;

Der Platz ist dort schon fast vergeben.

Viel Neues passt dort nicht mehr hin,

gefüllt hat sich mein Leben.

 
 

G.Kleinlogel, 7.Februar 2006




Nichts vergeht, es ist

 

Wege durch Räume und Zeit,

die selten erkannt und gedacht,

dort lebt die Vergangenheit

zwischen den Welten in Nacht.

 

Noch ist der Zugang uns fremd,

noch sind von ihr wir getrennt.

Verheissung bleibt dennoch bestehn:

Was jetzt ist, wird niemals vergehn.

 

Vom Ganzen, was da ist

und uns ganz fest umschliesst,

seh'n wir nur einen Schnitt,

nur eine Dimension.

Was war, das ist,

was sein wird, gab es schon.

 

Gudrun Kleinlogel, 21.September 2005